Internationale Partner
Philosophie
Die Arthur Waser Stiftung ist weder blosse Geldgeberin für Projekte, noch hat sie den Anspruch, eine eigene Agenda umzusetzen. Unter Partnerschaft versteht sie stattdessen die intensive, gegenseitige Auseinandersetzung mit Kontexten, Werten, Strategien, Kompetenzen und Kapazitäten. Dabei entstehen Austauschverhältnisse und gemeinsame Lernplattformen, wobei Geld keinen höheren Stellenwert hat als beispielsweise Erkenntnisgewinn und daraus ableitbare Handlungsstränge.
Die Stiftung setzt somit auf starke Partnerschaften mit Organisationen der Zivilgesellschaft in den afrikanischen Schwerpunktländern. Dabei werden insbesondere christliche Kongregationen berücksichtigt aufgrund ihrer Fähigkeit, sich langfristig und nachhaltig in ihren sozialen Werken zu engagieren und Werte bildend zu wirken.
Die Stiftung setzt auf systemische Ansätze ihrer Partner. Sie stärkt und fördert die Partner (und auch sich selber) in der Fähigkeit, die Systeme zu verstehen und diese gezielt und nachhaltig zu verändern.
Die Arthur Waser Stiftung lehnt alle Formen des Neo-Kolonialismus ab. Sie arbeitet mit eigenverantwortlichen Partnern zusammen. Auf Nachfrage der Partner unterstützt die Stiftung auch den Ausbau ihrer operativen Kapazitäten und Ressourcen.
Partizipation
«Any situation in which some men prevent others from engaging in the process of inquiry is one of violence;… to alienate humans from their own decision making is to change them into objects.»
Paolo Freire
Die ungleiche Verteilung von Geld, Macht und Verantwortung, welche viele Gesellschaften prägt, verunmöglicht, dass Menschen ihr volles Potential entwickeln und sich an gesellschaftlichen Gestaltungsprozessen beteiligen können. Die Strategien der Arthur Waser Stiftung im Bildungssektor sind inspiriert von Maria Montessoris Überzeugung, dass Kinder und Jugendliche, denen das Recht auf freie Entfaltung und Entwicklung gewährt wird, die Fähigkeit haben, Gesellschaften nachhaltig positiv zu verändern. Das Recht auf den eigenen Entfaltungsprozess gilt für alle Menschen in allen Gesellschaften, egal ob Kinder im Vorschulalter in Tansania, Jugendliche in Ghana oder Erwachsene in der Schweiz. Wir sind deshalb nachhaltig begeistert von Partnerorganisationen, für welche die Partizipation und Ermächtigung ihrer Anspruchsgruppen von entscheidender Bedeutung sind.
Lernprozess
Stiftungsarbeit ist herkömmlicherweise geprägt durch bilaterale Beziehungen zwischen Stiftung und Empfänger. Im Zentrum steht dabei im technischen Sinne eine bedingte Schenkung: Geld fliesst à fond perdu von der Stiftung zum Empfänger, der im Gegenzug bestimmte Handlungen und Leistungen erbringt und darüber rapportiert. Die Stellung der Stiftung wird dabei laufend dadurch verstärkt, dass die Stiftung einen intensiven Lernprozess durchläuft mit einer Vielzahl von Empfängern, die ähnliche Probleme bewältigen, während die Empfänger auf den bilateralen Austausch mit der Stiftung beschränkt sind.
Die Arthur Waser Stiftung stellt diese Logik radikal in Frage. Sie fördert Austausch und Synergie unter den Empfängern und vernetzt diese in Lernplattformen. Dadurch werden kollektive Lernprozesse und vernetzte Strategien möglich, ohne die systemischer Wandel nicht möglich wäre.
Capacity Building auf Nachfrage
Die Arthur Waser Stiftung pflegt sehr langfristige Beziehungen mit ihren Partnern, um die wechselseitigen Interessen über gemeinsame Strategien zu erreichen. Auf Nachfrage der Partner unterstützt die Stiftung auch den Ausbau ihrer operativen Kapazitäten und Ressourcen.
Metapher: Akupunktur
Der systemische Ansatz der Arthur Waser Stiftung lässt sich mit der Metapher der Akupunktur beschreiben. In der traditionellen chinesischen Medizin setzt die Ärztin, vereinfacht gesagt, Nadeln in die neuralgischen Punkte der Energiebahnen des menschlichen Körpers und bringt dadurch Energieflüsse ins Gleichgewicht, indem sie sie deblockiert oder im Gegenteil verlangsamt. Sie setzt dadurch mit minimalen Interventionen die starken Selbstheilkräfte des Körpersystems in Fluss. Voraussetzung dafür ist, dass die Ärztin dieses System sehr gut kennt und weiss, wie sie intervenieren muss.
In der Metapher der Akupunktur, resp. des systemischen Ansatzes, ist den Partnern der Arthur Waser Stiftung vor Ort die Rolle der Ärztin zugedacht. Sie intervenieren in die neuralgischen Punkte der sozialen Systeme und bringen deren Selbstheilkräfte in Fluss. Das dafür benötigte Geld spielt dabei eigentlich nur die Rolle der Nadel. Basis des Wissens darüber, wie interveniert werden kann, sind Erfahrung und intensive Lernprozesse mit möglichst steilen Lernkurven.
Partner-Organisationen
Die Bilder, die wir uns von den Realitäten in den Ländern Afrikas machen, sind sehr stark geprägt durch Fotograf*innen des globalen Nordens. Das Bildmaterial, das hauptsächlich im Auftrag von Hilfswerken zustande kommt und durch diese massiv verbreitet wird, konstruiert und zementiert das Narrativ dankbarer Begünstigter in einem ansonsten extrem armen, hilfsbedürftigen Kontinent. Dieses Narrativ dient in erster Linie den Spendenkampagnen und ist im Kern neokolonial.
Die Bilder unserer Partnerorganisationen sind von afrikanischen Fotograf*innen gemacht worden. Bilder und Texte zu weiteren Partner werden laufend ergänzt.