Montessori Architecture: A Design Instrument for Schools
Im Gegensatz zu ihrem Zeitgenossen Rudolf Steiner und dessen organischer «anthroposophischer Architektur» hat Maria Montessori nie eine formale Architektur beschrieben. Vielmehr hat ihre Bildungsphilosophie seit der Eröffnung der ersten «Casa di Bambini» im Jahr 1907 in Rom, ohne explizite Vorgaben, ein weltweites Repertoire kindzentrierter Lernumgebungen inspiriert, denen eine bemerkenswert positive Lern- und Lehratmosphäre gemeinsam ist — dies trotz eines immensen Spektrums an ökonomischen, kulturellen, und geografischen Bedingungen.
Um dieses Phänomen zu beschreiben, hat ein Team der Arthur Waser Foundation 2018 eine Auswahl solcher Schulen in Afrika, Asien und Europa untersucht. Dabei gelang es ihnen, 28 wiederkehrende architektonische Muster zu identifizieren, die unter dem Titel «Montessori Architecture: A Design Instrument for Schools» publiziert wurden. Als kurz darauf die tansanische NGO «Africa Amini Alama» einen Architekturwettbewerb für den Bau einer neuen Schule im Maasai-Gebiet ausschrieb, wurde die Gelegenheit genutzt, das Instrument in der Praxis zu erproben. Das daraus hervorgegangene Projekt «Simba Vision» in Ngabobo wurde 2023 mit dem Dezeen Award als Architekturprojekt des Jahres ausgezeichnet.
Heute entstehen auf der Grundlage dieses Buchs weltweit neue Schulen. In Tansania und Kenia begleitet die Arthur Waser Foundation ausgewählte Modellprojekte. Die jüngste Initiative zur Verbreitung der Montessori-Architektur ist der «MCT Challenge Fund». Ziel ist es, ausgebildete Montessori-Lehrpersonen in Tansania beim Aufbau von 100 erweiterbaren Kindertagesstätten (Nursery Schools) in verschieden Teilen des Landes zu unterstützen. Jede dieser Einrichtungen wird von lokalen Architekt*innen entworfen, mit regionalen Materialien gebaut und folgt den 28 Mustern der Montessori-Architektur.
Weitere Informationen finden Sie unter: MCT Challenge Fund für Montessori-Kindertagesstätten in Tansania.